In vielen Artikeln in unserem Blog haben wir ĂĽber „Barrierefreiheit“ und die Notwendigkeit berichtet, diese zu berĂĽcksichtigen. Häufig ist der Fokus dabei auf „Blindheit“. Aber es gibt mehr „Seheinschränkungen“ als das. Menschen mit eingeschränkter Farbwahrnehmung benötigen spezielle Anpassungen, um Informationen in Grafiken, Texten oder Diagrammen korrekt erfassen zu können. Adobe InDesign und Adobe Illustrator bieten viele Werkzeuge, um Druckmaterialien zu gestalten. Eine wichtige Aufgabe dabei ist die barrierefreie Gestaltung, die mit der UnterstĂĽtzung von zwei kostenlosen Programmen erleichtert wird. Diese Programme ermöglichen es, verschiedene Arten von Farbfehlsichtigkeit direkt im Layout zu simulieren. So können potenzielle Barrieren bereits während des Designprozesses erkannt und behoben werden.
In diesem Artikel erfährst du, wie du mit kostenlosen Programmen sicherstellen kannst, dass deine Erzeugnisse für alle Menschen zugänglich sind, unabhängig von deren Farbwahrnehmung.
Warum ist Farbsimulation wichtig?
Viele Menschen nehmen Farben anders wahr. Von Farbfehlsichtigkeit oder Farbblindheit sind weit verbreitet und können dazu führen, dass wichtige Informationen auf Webseiten und anderen Medien übersehen werden. Gerade bei komplexen Grafiken oder Infografiken kann dies zu einem erheblichen Verlust an Verständnis führen.
Farbsimulationen ermöglichen Designern, zu prüfen, wie eine Seite für Menschen mit Farbfehlsichtigkeit aussieht. Beispielsweise kann simuliert werden, wie Personen mit Deuteranopie (Grünblindheit) oder Protanopie (Rotblindheit) Inhalte wahrnehmen. So bleibt der Inhalt auch für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen verständlich.
Welche kostenlosen Programme gibt es?
Es gibt zwei kostenlose Programme, die besonders hilfreich fĂĽr die barrierefreie Farbgestaltung sind: „Sim Daltonism“ fĂĽr macOS und „Colour Simulations“ fĂĽr Windows. Beide Programme simulieren in Echtzeit unterschiedliche Farbsehstörungen wie Deuteranopie, Protanopie und Tritanopie und zeigen Designern, wie Farben von Menschen mit Farbsehstörungen wahrgenommen werden. Dadurch ermöglichen sie eine barrierefreie Gestaltung, indem potenzielle Barrieren frĂĽhzeitig erkannt und behoben werden.
Wie helfen diese Programme in der Praxis?
Mithilfe dieser Programme kann man während des Designprozesses sofort sehen, ob bestimmte Farben nicht genug Kontrast bieten. Wenn beispielsweise eine rote Beschriftung auf einem grünen Hintergrund verwendet wird, könnten Menschen mit Rot-Grün-Schwäche Schwierigkeiten haben, diese zu unterscheiden.
Die Programme helfen dabei, sicherzustellen, dass Kontraste zwischen Text und Hintergrund auch für Menschen mit Farbfehlsichtigkeit stark genug sind. Dies ist besonders wichtig, um die Lesbarkeit von Texten zu erhöhen und sicherzustellen, dass keine Informationen verloren gehen.
Beide Programme basieren auf dem Prinzip, dass man Fenster ĂĽber den Bildschirm schieben kann. Innerhalb dieser „Fenster“ sieht man dann den Bildschirminhalt in der eingestellten „Fehlsichtigkeit“.
Die Simulation ist bei „Colour Simulator“ bequem per Mausrad hoch- oder runterzuregeln.
Wenn man im Text, der auf dieses Diagramm bezugnimmt, beschreibt, wie sich die „roten Balken“ entwickeln, weiĂź eine Leserin mit entsprechender Fehlsichtigkeit nicht, wovon die Rede ist.
Gut, dass man dies mit den beiden Programmen rechtzeitig prĂĽfen kann.
Tipps fĂĽr die praktische Anwendung
- Frühe Anwendung: Setze die Simulation bereits in der Anfangsphase des Designs ein, um sicherzustellen, dass spätere umfangreiche Anpassungen vermieden werden.
- Kombination mit Kontrasttests: Ergänze die Simulationen durch Kontrasttests, um sicherzustellen, dass der Mindestkontrast zwischen Text und Hintergrund ausreichend ist.
- Verwende Symbole: Nutze nicht nur Farbe, um Informationen zu vermitteln. Verwende Symbole oder Muster, um sicherzustellen, dass auch Menschen mit Farbfehlsichtigkeit alle wichtigen Inhalte verstehen.
Barrierefreiheit ist ein wesentlicher Bestandteil eines guten Designs, insbesondere in der Druckproduktion. Diese kostenlosen Programme bieten eine hervorragende Möglichkeit, Designs bereits im Entstehungsprozess zu optimieren und sicherzustellen, dass alle Menschen, unabhängig von ihrer Farbwahrnehmung, die Inhalte erfassen können. Mit diesem Tool kann man sicherstellen, dass Farben sinnvoll eingesetzt werden und alle Informationen wirklich zugänglich sind.
Christoph Steffens