Oh nein, die InDesign-Datei spinnt immer noch!
Letzte Woche haben wir uns schon über defekte InDesign-Dateien unterhalten (Blogartikel vom 21.9.2022). Netterweise stellt Adobe einen kostenlosen Service zur Verfügung, der in dieser Situation helfen kann. Wenn Adobe aber keine Datei liefert, die das Problem löst, gibt es einen Plan B.
Hilfe von Markzware#
Die Firma „Markzware“ (Link) ist eine alte Bekannte und damit eine „Konstante“ in der Publishing-Welt. Das Produkt „FlightCheck“ zum Beispiel gibt es schon ewig und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Markzware hat sich immer schon intensiv mit dem InDesign-Dateiformat beschäftigt. Das Ergebnis sind Programme, die InDesign-Dateien prüfen und konvertieren können.
So konvertiert „QXPMarkz“ QuarkXPress-Dateien (die Älteren erinnern sich) in InDesign-Dateien, ohne, dass man eine eigene QuarkXPress-Lizenz benötigt. „PDFMarkz“ konvertiert PDFs in InDesign-Dateien.
Dieses Knowhow in Bezug auf das InDesign-Dateiformat nutzt Markzware nun, um uns bei dem oben beschriebenen Problem zu helfen. Der „DTP File Recovery Service“ (Link) ist kurz gesagt die kostenpflichtige Variante zum Adobe-Service.
Das Verfahren
Der „DTP File Recovery Service“ ist, wie der Name schon sagt, kein installierbares „Programm“, sondern ein „Service“. Das Prozedere ist daher folgendermaßen:
Zunächst bezahlt man die „Datei Rettungsanalyse Gebühr“ („File Recovery Analysis Fee“). Diese Gebühr beträgt 49,- € (netto!) und wird nicht zurückerstattet, wenn Markzware die Datei nicht retten kann. Leider ist die Bezahlung nicht über Rechnung möglich, was die Durchführung dieser Maßnahme für größere Firmen schwierig macht. Man kann nur mit Überweisung, Paypal oder Kreditkarte zahlen.
Als Nächstes erhält man eine E-Mail mit einem Link, den man zur Übermittlung der defekten Datei nutzen kann.
Laut Markzware dauert es in der Regel nur wenige Geschäftsstunden, bis man per E-Mail informiert wird, ob der Wiederherstellungsprozess funktioniert hat. Das können wir bestätigen; die sind richtig flott! Markzware geht von einer Erfolgsquote von 70 % aus! Im Erfolgsfall erhält man eine PDF-Datei, die anzeigt, was wiederhergestellt werden konnte. Dieses PDF kann man nun prüfen.
Die E-Mail enthält einen Link zur Zahlung der eigentlichen Rettungsgebühr, die zusätzlich zur Analyse-Gebühr fällig wird. Wenn man mit dem Wiederherstellungsergebnis zufrieden ist, verwendet man den Link, um die Zahlung auszuführen. Die Höhe richtet sich an der Dateigröße, der zu rettenden Datei:
- 500–1000 MB kosten 199,- €
- 201–500 MB kosten 149,- €
- 101–200 MB kosten 129,- €
- bis 100 MB kosten 99,- €
Wenn man diese Gebühr bezahlt hat, erhält man den finalen Downloadlink, um die reparierte Datei herunterzuladen.
FAZIT
Das Verfahren ist ein wenig kompliziert, leider. Der Bezahlprozess über den Dienstleister „McAfee Secure“ ist zudem immer mal wieder hakelig. Und ganz „billig“ ist der Service auch nicht.
Aber wir konnten mit diesem Service schon einige Dateien für unsere Kunden retten. Am Ende muss man immer selber entscheiden, ob der Neuaufbau der Datei billiger ist als die Rettung. Mit der Qualität der geretteten Datei waren unsere Kunden und wir aber immer zufrieden.
Christoph Steffens