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Das Ende von Type-1

Veröffentlicht am 23. Februar 2022

Vor einigen Monaten kündigt Adobe die Unterstützung von alten Postscript-Level-1 Schriften in InDesign auf. Warum?

Kennst du dieses Banner? Erscheint es, wenn du deine InDesign-Dateien öffnest? Dann heißt es: „Aufpassen!“

„Type-1-Schriften (auch bekannt als PostScript, PS1, T1, Adobe Type 1, Multiple Master oder MM) sind ein veraltetes Format in der Schriftenindustrie, das durch das OpenType-Format, mit seinen größeren Glyphensätze und robusteren technischen Möglichkeiten, ersetzt wurde.“

Dieser Text stammt aus einer Website (Link), die Adobe im Januar 2021 veröffentlichte, mit dem Titel „PostScript Type 1 fonts end of support“ (Hier auf deutsch)

OK, „Postscript Type 1“ Schriften sind in die Jahre gekommen und Opentype ist seit langem Standard. Aber nichts ist besser, nur weil es neuer ist! Zugegeben, den Großteil der Anwender wird diese Ankündigung kaltlassen, denn das OpenType-Format ist längst zur Normalität geworden. Aber aufgrund einer Vielzahl von Anfragen unserer Kunden wissen wir, dass es eben doch ein Thema ist!

Ein Blick in das Schriftmenü von InDesign zeigt, mit welchen Schriften man arbeitet. Hast du noch Schriften installiert, die ein kleines „a“-Symbol zeigen, dann ist es ratsam genau zu prüfen, ob diese Schrift auch in 2 Jahren noch benötigt wird. Denn dann besteht Handlungsbedarf! Diese Zeichensätze müssen durch OpenType- oder Truetype-Schriften ersetzt werden.

Adobe kündigt die Unterstützung von alten Postscript-Level-1 Schriften in InDesign auf. Wir klären die Auswirkungen.

Ein „TT“ steht für „TrueType“, das „O“ für Opentype. Beides wird auch im Januar 2023 noch funktionieren.

Interessanterweise zeigt der Dialog „Schriftart suchen/ersetzen“ seit InDesign 2021 keine Indikatoren für die verwendete Schrifttechnologie mehr. InDesign CS6 konnte das noch. Soviel zu „Neuer ist besser“!

Adobe schreibt weiter:

„Benutzer werden ab Januar 2023 nicht mehr die Möglichkeit haben, Inhalte mit Type1-Schriften zu erstellen. Bis zu diesem Zeitpunkt können die Benutzer mit ihren Type1-Schriften ohne Änderungen arbeiten.

Adobe-Anwendungen, die 2023 veröffentlicht werden, erkennen also das Vorhandensein von Type-1-Schriften nicht, auch wenn Sie Type-1-Schriften in Ihrem Desktop-Betriebssystem installiert haben:+

  1. Type1-Schriften werden nicht im Menü „Schriftarten“ angezeigt.
  2. Es gibt keine Möglichkeit, zuvor installierte Type-1-Schriften zu verwenden.
  3. Vorhandene Type-1-Schriftarten werden im Dokument als „Fehlende Schriftarten“ angezeigt.”

Wichtig ist noch dieser Hinweis von Adobe:

„Typ-1-Schriften, die in Dateitypen wie EPS und PDF eingebettet sind, sind von dieser Änderung nicht betroffen, solange sie zur Anzeige oder zum Druck als grafische Elemente platziert werden. Wenn diese Dateien zur Bearbeitung in Anwendungen wie Illustrator oder Photoshop geöffnet werden, lösen sie den Fehler „Fehlende Schriftarten“ aus.“

Auf Nachfrage hat Adobe bestätigt, dass Software, die bis Januar 2023 veröffentlicht wird, weiterhin Type-1-Schriften unterstützt! Das bedeutet folgendes: InDesign 2021, das ich heute benutze, wird auch nach dem Januar 2023 im Betriebssystem installierte Type-1-Schriften anzeigen und verfügbar machen wird. Adobe ist also weder Willens noch in der Lage Programmfunktionen aus bereits bestehenden Desktop-Programmen zu entfernen. Wie beruhigend! Zwinkersmiley

Natürlich ist es keine gute Idee sich darauf zu verlassen noch 2 Jahre und länger mit dieser Software zu arbeiten. Ggf. gibt es weitere Gründe für ein Update – ein neues Betriebssystem, Sicherheitslücken, usw. Kümmern Sie sich also bis dahin um geeigneten Ersatz ihrer Type-1-Schriften.

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass Adobe schreibt:

„Einige Produkte, einschließlich Document Cloud-Anwendungen, werden weiterhin Type1-Schriften anzeigen und mit ihnen arbeiten, wie sie es schon immer getan haben.“

Zudem gab Adobe bekannt, dass folgende Produkte weiterhin die Interpretation und Ausgabe von Text unterstützen, der mit Type-1-Schriften formatiert ist, die entweder eingebettet sind oder extern in PostScript und PDF referenziert werden: „Adobe PostScript“, „APPE“ (Adobe PDF Print Engine) und „AEPE“ (Adobe Embedded Print Engine)

In der aktuellen Version von InDesign, CC2022 und auch schon in CC2021, wird auf die Nutzung von Type-1-Schriften mehrfach hingewiesen, nämlich mit dem oben abgebildeten blauen Banner. Darauf wiederum gibt es keinen Hinweis in dem oben genannten Dokument von Adobe, ebenso wenig wie in dem Artikel, über die Neuerungen von InDesign 16.1. Zum einen erscheint eine solche Meldung beim Öffnen einer InDesign-Datei, die Type-1 Schriften enthält. Zusätzlich werden Type-1-Schriften im Schriftmenü und im „Schriftarten suchen/ersetzen”-Fenster mit einem gelben Ausrufezeichen markiert.

Wie also am besten vorgehen?

Tipp 1: Wer einen Schritt weitergehen will, kann in einem InDesign-Preflight-Profil prüfen lassen, ob solche Schriften verwendet werden. In den Profileinstellungen unter „Text“ findet man die Möglichkeit „Unzulässige Schrifttypen“ zu finden. Hier sollte man alle drei Type-1-Arten auswählen („Type 1 Multiple Master“, „Type 1“ und Type 1 CID)

Tipp 2: Wer es genauer und einfacher wissen will, der installiert das Script von Gregor Fellenz „warnType1Fonts“, das als Startup-Script seine Dienste leistet.

PS: Für Photoshop hörte die Unterstützung übrigens bereits 2021 auf. Photoshop CC2021 zeigt schon keine Type-1-Schriften mehr an. (Link)

Wenn Sie Unterstützung brauchen beim Auffinden von problematischen Schriften und der Lösung des Problems, kommen Sie gerne auf uns zu hallo@satzkiste.de

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