🆕InDesign in seiner 20. Reinkarnation

Veröffentlicht am 15. Oktober 2024

Seit Montag, dem 14. Oktober, ist die neue Version von InDesign verfügbar. Es ist bereits die 20. Version unseres beliebten Layoutprogramms. Schaut man sich die Neuerungen dieser Version an, so gibt es Überraschendes und weniger Überraschendes.

Erstaunlich ist, dass es überhaupt nennenswerte Neuerungen gibt. Denn in den letzten Jahren hat sich Adobe in Sachen InDesign nicht gerade spendabel gezeigt. Weniger überraschend ist, dass die Neuerungen vor allem mit „künstlicher Intelligenz“ zu tun haben. Aber der Reihe nach.

Wie du am Besten deine Updatestrategie in der Creative Cloud Desktop App einstellst, haben wir in diesem Blog-Beitrag beschrieben.

Bilder erweitern

Natürlich ist das prinzipiell nichts neues, dass Bilder generiert werden können. Aber Adobe hat dieses KI-Funktion als ein interessantes Feature in InDesign eingebaut. Das Bild oben ist das Original. Aus gestalterischen Gründen muss der Bildrahmen aber breiter sein. Die „Kontextbezogene Taskleiste“ merkt das und bietet sofort „Generatives Erweitern“ an. Zwei Mausklicks später „erfindet“ InDesign passende Pixel um die Lücke zu füllen.

In der Verknüpfen-Palette erkennt man solche Bilder am Sympol ✨.

Wichtig sind hierbei zwei Dinge: Zum einen wird das Originalbild NICHT angefasst und verändert! Stattdessen wird ein neues Bild erzeugt. Dieses legt InDesign im Benutzerordner auf der lokalen Festplatte ab:

C:\Users\*DeinBenutzername*\Documents\InDesign-GenAI-Assets

Das wiederum bedeutet, dass meine Kollegen keinen Zugriff darauf haben! Arbeitest du im Team musst du daran denken, diese Bilder in den Job-Ordner auf den Server zu kopieren.

Bilder erzeugen

Die Möglichkeit, leere Bildrahmen mit KI-generierten Bildern zu füllen wurde mit einer umfangreichen Palette und einer Menge Optionen ermöglicht. Wer schon mal mit Firefly gearbeitet hat, findet sich hier zurecht. Interessant ist z.B. die Option „Referenzbild“. Damit ist es ggf. möglich neue Bilder zu erzeugen, die zu den Bildern des Projektes passen.

Auch diese Bilder werden in den oben genannten Ordner lokal gespeichert (mit den gleichen Hürden beim Workflow).

Hinweis: Achte bei der Anwendung dieser Funktionen darauf, ob die erzeugten Bilder in Bezug auf Auflösung und Farbraum zu deinem Projekt passt. Du hast beim Erzeugen der Bilder auf beides keinen Einfluss musst also ggf. Anpassungen an den Bildern vornehmen.

Exportieren nach Adobe Express

„Adobe Express“ ist ein Webservice zum Erstellen von Reels und TikTok-Videos, Flyern, Logos und mehr und verspricht eine schnelle und einfache Content-Erstellung. Nun ist es möglich, auch aus InDesign heraus direkt nach „Adobe Express“ zu exportieren um auf diese Weise Gestaltungen zu übernehmen.

MathML Unterstützung

Das hört sich gut an, oder? „MathML“ in InDesign! Die Anwendung ist denkbar einfach: Über die Palette „Mathematische Ausdrücke“ kann man eine „MathML-Eingabe“ machen und InDesign setzt diese in einen Ausdruck um. Aber…

Es gibt ein paar gewaltige Einschränkungen. Zum einen ist nicht definierbar, welche Schrift verwendet wird! Stattdessen wird eine Standardschrift verwendet, die im Zweifelsfall nicht zu deiner Gestaltung passt! Das schlimmste ist in meinen Augen jedoch, dass das Ergebnis als Bild im RGB-Farbraum geliefert wird. Und – dieses taucht noch nicht einmal in der Verknüpfen-Palette auf. Ich bin mir nicht sicher, an welchen Anwenderinnenkreis sich diese Funktion richtet. Professionelle InDesign-Anwenderinnen werden wohl weiterhin das PlugIn „MathTools“ verwenden.

HTML5-Paket exportieren

Der Export aus InDesign in HTML5 soll sich verbessert haben. Welche Bedeutung das für uns hat kann ich tatsächlich nicht beurteilen.

Cloud-Dokumente

Aus anderen Programmen kennt man Cloud-Dokumente bereits. Diese werden nicht lokal auf deinem Rechner oder Dateiserver gespeichert sondern „in der Cloud“, also einem Server bei Adobe. Du speicherst diese Also „in die Cloud“ und öffnest diese „aus der Cloud“.

Das hat natürlich mehrere Vorteile. Du musst dich nicht um Backup kümmern. Du hast Zugriff auf ältere Vorgängerversionen. Und du kannst diese Dateien mit anderen Teilen, sodass diese Personen mit dir zusammen an einem Dokument arbeiten können. Aber natürlich sind weder Schriften noch Verknüpfungen Teil eines solchen Cloud-Dokumentes, sodass du dir selber eine Lösung überlegen musst, wie Mitarbeitende Zugriff auf die richtigen Schriften und Bilder bekommen.

Und weil das alles viel zu einfach und logisch wäre, hat sich Adobe was überlegt um uns zu verwirren. Denn diese Dokumente sind nicht einfach teil der „Creative Cloud Libraries“ oder von „Publish Online„. Nein, es gibt eine weitere Website für diese Dateien.

Kontextbezogene Taskleiste

Je nach Kontext ändert diese „Palette“ ihr Angebot, welche Funktionen Sie dir zur Verfügung stellt. Ob das für dich hilfreich ist oder sie eher nervt, wirst du selber erfahren müssen. Aufrufen kannst du sie über den Menüpunkt „Fenster“ und ist dort ganz unten zu finden.

Ausblendbare Druckbögen

Zu diesem neuen Feature habe ich noch keine Meinung entwickelt. Mal sehen, wie sich das in der Praxis anfühlt. Man kann ganze Druckbögen ausblenden. Das bedeutet, dass diese im Dokument nicht sichtbar sind im Dokumentfenster und auch nicht bei der Paginierung mitgezählt werden.

Beim PDF-Export kann ich auswählen, ob diese mit exportiert werden. Beim Drucke-Dialog habe ich diese Option nicht gefunden. Warum kann ich nur „Druckbögen“ ausblenden, aber nicht einzelnen Seiten? Mir scheint diese Funktion, wenn überhaupt nötig, zumindest unausgegoren…

Änderungen bei der Barrierefreiheit

Laut Adobe, bietet die verbesserte Unterstützung der „Barrierefreiheit“ optimierte Seitenumbrüche, Tabellen und Abbildungen, um eine flüssigere Navigation zu erzielen, und unterstützt die Tags figure und figcaption. Hilfstechnologien lesen figcaption jetzt sofort vor und helfen den Kontext direkt zu erfassen, wenn sie den Fokus auf eine Abbildung setzen.

Ein persönliches Wort sei mir am Ende gestattet: Ich finde, dass der „Splashscreen“, also das Bild, dass man beim Starten des Programmes mehrere Sekunden anschauen muss, mal wieder für komplett misslungen. Aber das ist natürlich Geschmacksache.

Wir wollen mal nicht meckern. Immerhin gibt es nennenswerte Neuerungen in InDesign. Aber die Wunschliste ist lang…
Möchtest du einen solchen Artikel auch für Photoshop oder Illustrator? Also eine Liste und eine kleine Bewertung von der Satzkiste zu den Neuerungen? Dann schreib uns.
Wir sind auf jeden Fall froh, dass sich bei InDesign endlich mal wieder was regt und Innovation einkehrt.
Christoph Steffens

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