Vor gut zwei Jahren wurde es nach den Gerüchten und Geschichten rund um „das neuartige Virus Sars-Cov 2“ auf einmal ernst:
In der Satzkiste wurden die letzten Desktop-PCs durch Laptops ersetzt und alle testeten mal „für den Fall der Fälle“ die VPN-Verbindung von zu Hause aus.
Wir haben Masken bestellt, Einmal-Handtücher und viel Desinfektionsmittel.
Und ab dem 22. März 2020 hat sich bei uns – ebenso wie in vielen, vielen anderen Agenturen – der Arbeitsalltag umgedreht: die Kiste war plötzlich leer.
Beinahe alle Kollegen waren zu Hause und haben sich so gut es eben ging im privaten Großraumbüro neben den Partnern, den Home-Schooling-Kindern und den Kindergartenkindern eingerichtet. War ja nur für ein paar Wochen.
Und auf einmal sind alle im Home-Office
Zwei Jahre später haben wir mal ein Fazit gezogen: Wie ist es im Home-Office und wie machen wir weiter?
Rein betriebswirtschaftlich kann man sagen: es hätte nicht besser laufen können. Es lief einfach reibungslos weiter. (In unserer Branche ist das ja im Vergleich zu vielen anderen auch ganz einfach möglich.)
Es braucht schlichtweg keine Kontrolle, wenn das gesamte Team schon immer aus verantwortungsvollen Kollegen bestand, die auch im Büro aus einer inneren Motivation heraus ihre Projekte gestemmt haben. Und wir haben nebenbei ziemlich viel Druckerpapier und Toner eingespart.
Wir testeten uns durch verschiedenste Meeting-Tools und VPN-Clients. In den Video-Konferenzen waren meist einige Kinder anwesend und man machte sich nicht nur einmal zum Clown, um diese zum Lachen zu bringen.
Es sind sogar Freundschaften zwischen 6-Jährigen entstanden, die sich vermutlich ohne die video-telefonierenden Mütter nie kennengelernt hätten.
Niedrigschwellige Screencast-Programme ersetzten den Blick über die Schulter. Über das Jahr hinweg wurden Screenshots unterschiedlichster Gesichtsausdrücke der Kollegen gesammelt, um am Jahresende ein „Best-Of-Plakat“ daraus zu gestalten. Es wurde hier und da weiterhin gemeinsam online zu Mittag gegessen und an interne Besprechungen der Flurfunk gehängt („Aber jetzt sag mal – wie war das Wochenende?!“).
Es wurden Päckchen verschickt mit Schnelltests, Masken sowie Schokolade für die Nerven; Bastelsets für die Kinder und gutem Wein für die Online-Weihnachtsfeier. Und anstatt die Blumensträuße zum Geburtstag auf den Schreibtisch zu stellen, werden sie nun eben ins Home-Office geliefert.
Arbeiten außerhalb unseres Großraumbüros ist ohne unsere Viel-Telefonierer ruhiger und fokussierter möglich. Für unsere Pendler (bis zu 3 Stunden pro Tag!) ist der Zugewinn an Freizeit ein Segen. Auch, dass mal nebenher eine Waschmaschine läuft (wer macht das nicht) oder dem Handwerker die Tür geöffnet werden kann.
Das Für und Wider von mehr Flexibilität
Arbeiten ist deutlich flexibler möglich, was allen zugute kommt.
- Langer Spaziergang mit dem Hund am Mittag? Klar.
- Kurz die Kinder und deren Freunde versorgen? Bis gleich!
- Sonne genießen, dafür abends nochmal ran? Ja, nutz das aus!
Manche haben auch die Chance ergriffen und ihren Lebensmittelpunkt etwas weiter weg verlegt, sogar bis ins Ausland. Ohne die Pandemie wäre es eine Entscheidung zwischen Job und Privatleben gewesen, jetzt geht beides.
Alles ist möglich.
Und wir haben festgestellt: Man muss aufpassen.
Wer während mehrerer Lockdowns daran gewöhnt war, mit Kindern zu Hause zu arbeiten, macht das auch weiterhin.
- Kita-Streik? Früher ein Urlaubstag, heute kein Problem. Wir haben ja gesehen, dass das geht.
- Eine fiese Erkältung abbekommen? Ich leg mich kurz hin, schau aber gleich in die Mails und bin zum Meeting wieder da.
- Kind krank? Projekt wird dennoch fertig, mach ich das eben nachts und am Wochenende.
Da freut sich der Arbeitgeber! Ist aber für denjenigen, der zwischen Telefonaten noch spuckende Kinder versorgt statt in Ruhe seine Mails zu lesen, eine ziemliche Doppelbelastung. Und auch für denjenigen, der eigentlich dringend eine Pause braucht, aber gar nicht weit genug weg kann von Laptop und Telefon.
Das ist keine Situation, die über Jahre hinweg funktionieren kann.
Was wir daraus gelernt haben
Gerade jetzt stehen wir vor der Herausforderung, wenn viele Kollegen und deren Kinder krankheitsbedingt ausfallen und irgendwie die Erwartung im Raum steht, dass man dennoch weiterarbeiten kann. Oder die restlichen Kollegen das locker auffangen können, die sind ja „eh da“.
Geht doch. Oder?
Ständige Erreichbarkeit darf nicht zur Normalität werden, nur weil der Rechner neben dem Esstisch steht.
Es braucht von beiden Seiten ein Maßhalten zwischen Geben und Nehmen. Dann können die Vorteile genutzt werden, ohne in Nachteile umzuschlagen.
Die Firma gibt Freiheiten und vertraut darauf, dass verantwortungsvoll damit umgegangen wird.
Die Kollegen geben Flexibilität und vertrauen ebenso darauf, dass das nicht bis zur Erschöpfung ausgenutzt wird. Und die Kunden können auf ein gesundes und stabiles Team vertrauen. Dann funktioniert das wunderbar.
Wie wir in Zukunft mit Home-Office umgehen
Ins Büro kommen muss keiner mehr. Nicht im März, nicht im April und nicht im Sommer. Aber alle, die noch im Großraum Stuttgart wohnen, kommen freiwillig zurück. Die meisten im Wechsel zwischen Büro und Home-Office. Oder täglich, wenn’s passt.
Und alle, die weiter weg sind, wollen ebenfalls bald mal wieder kommen und die Kollegen treffen. Denn dieses Jahr steht noch ein gemeinsamer Kochkurs an. Und vielleicht noch einmal einen Out-of-Homeoffice Team Tag der Satzkiste: Mit dem Kanu auf den Neckar.
Bis dahin verquatschen wir weiterhin Zeit in unseren Team-Besprechungen, schicken mehr oder weniger geistreiche GIFs in den Gruppen-Chat und freuen uns ein Loch in die Mütze, wenn wir den ein oder anderen Kollegen endlich mal wieder persönlich sehen.
Einer unserer Kollegen kam übrigens während des Lockdowns zu uns. Wie wie man die Kollegen via Skype kennenlernt und wie man sich mit einem kaum-anwesenden Team in Projekte einarbeitet, wird er uns demnächst hier erzählen!